Groß & Hes­se

Fach­an­wäl­te für Fa­mi­li­en­recht & Erbrecht

Al­lein­er­be

ʺDer klu­ge Al­lein­er­be lässt sich erst be­ra­ten, be­vor er handelt.ʺ

Nach dem Bür­ger­li­chen Ge­setz­buch “BGB“ geht das ge­sam­te Ver­mö­gen des Ver­stor­be­nen = Nach­lass beim Erb­fall auf den Er­ben über. Sind Sie zum Al­lein­er­ben be­ru­fen, tre­ten Sie da­mit recht­lich an die Stel­le des Verstorbenen/Erblassers – mit al­len Rech­ten, aber auch mit al­len Pflich­ten. An­ge­sichts Ih­rer Haf­tung für die über­ge­gan­ge­nen Ver­pflich­tun­gen = Schul­den des Erb­las­sers soll­ten Sie als Al­lein­er­be zu­nächst un­ver­züg­lich nach dem Erb­fall prü­fen, ob Sie das Erbe an­neh­men, bes­ser ge­sagt be­hal­ten, wol­len oder nicht, be­vor Sie über die Erb­schaft ver­fü­gen. Als Erbe ha­ben Sie grund­sätz­lich das Recht, die Erb­schaft aus­zu­schla­gen, was z.B. bei über­schul­de­tem Nach­lass sinn­voll sein kann. Die Wirk­sam­keit der Er­baus­schla­gung hängt da­von ab, ob die ge­setz­li­chen Frist- und Form­erfor­der­nis­se be­ach­tet wer­den – und Sie als Erbe noch zur Aus­schla­gung be­rech­tigt sind. Ver­fü­gen Sie über die Erb­schaft kön­nen Sie da­durch im Ein­zel­fall Ihr Recht auf Aus­schla­gung ver­lie­ren!

Selbst wenn der Nach­lass nicht über­schul­det ist, kön­nen auf den Al­lein­er­ben böse Über­ra­schun­gen war­ten, de­ren Trag­wei­te und Kon­se­quen­zen dem ju­ris­ti­schen Lai­en oft erst nach mei­ner fach­li­chen Be­ra­tung klar ge­wor­den sind und auf die erst dann an­ge­mes­sen re­agiert wer­den konn­te. Der “lie­be“ Erb­las­ser selbst kann z.B. durch eine Vor- und Nach­erb­fol­ge und/oder eine Tes­ta­ments­voll­stre­ckung die Rech­te des Er­ben mas­siv ein­schrän­ken oder den Al­lein­er­ben mit der Er­fül­lung von Auf­la­gen oder Ver­mächt­nis­sen be­las­ten. Dar­über hin­aus gibt es auch Erb­las­ser, die ihr Ver­mö­gen selbst durch Zu­wen­dun­gen an Drit­te er­heb­lich ver­rin­gert und den Nach­lass des Al­lein­er­ben da­mit emp­find­lich re­du­ziert ha­ben. Hier gilt es zu prü­fen, ob der Al­lein­er­be die­se Schmä­le­rung sei­ner Erb­schaft hin­neh­men muss.

Auch das Ge­setz bür­det dem Al­lein­er­ben im Ein­zel­fall, ins­be­son­de­re mit dem Pflicht­teils­recht, er­heb­li­che (fi­nan­zi­el­le) Ver­pflich­tun­gen und Haf­tun­gen auf, von der per­sön­li­chen Be­las­tung ganz zu schwei­gen.

Auch eine et­wai­ge Erb­schafts­steu­er­be­las­tung soll­te stets ge­prüft wer­den.

Fa­zit: Prü­fen Sie recht­zei­tig die Kon­se­quen­zen Ih­rer Be­ru­fung zum Al­lein­er­ben, be­vor Sie han­deln.